Was sind Direktkredite?
Wie sind die Konditionen?
Wie bekomme ich mein Geld zurück?
Warum heißen Direktkredite ›Nachrangdarlehen‹?
Wie geht es vergleichbaren Projekten?
Wer profitiert von dem Projekt?
Was ist der Unterschied zwischen dem Bikes and Rails Verein und der Bikes and Rails GmbH?
Was ist das habiTAT?
Was heißt spekulationsfrei?
Was sind Direktkredite?
Direktkredite sind Nachrangdarlehen (siehe »Warum heißen Direktkredite ›Nachrangdarlehen‹«), die dem Hausprojekt – ohne den Umweg über eine Bank – direkt zur Verfügung gestellt werden können. Sie bieten Einzelpersonen und Gruppierungen eine vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit (Alternativfinanzierungsgesetz), Erspartes sinnvoll, sozial, ökologisch und nachhaltig anzulegen. Private Direktkredite haben den Vorteil des persönlichen Kontakts: Sowohl das Projekt, als auch die Personen dahinter und ihre Ziele sind bekannt. Als Kreditgeber:in weiß ich genau, wie und wo mein Geld anlegt ist. Der Direktkreditvertrag ist knapp gefasst und verständlich formuliert. Er hat einfache und klare Konditionen. Die Bikes and Rails GmbH hält die Direktkreditgeber:innen regelmäßig auf dem Laufenden und schaffen eine solide Vertrauensbasis durch transparente Abläufe.
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Wie sind die Konditionen?
Als Direktkreditgeber:in kannst du uns ein Nachrangdarlehen zwischen 500 € und 50.000 € zur Verfügung stellen. Kredite unter 500 € sind wegen des Verwaltungsaufwands ungünstig. Die Verzinsung wählst du selbst zwischen 0 und 1,5 Prozent. Das ist zwar momentan nicht sehr viel, aber wenn man sich die angeblich so tollen Konditionen bei Banken ansieht, sind sie oft zeitlich limitiert oder Lockangebote. Bei uns bekommst du den von dir gewählten Zinssatz auch dann, wenn Banken viel weniger Zinsen anbieten. Die Zinsen werden am Jahresende nicht ausgezahlt und führen am 1.1. des Folgejahres zu keinem neuen Darlehen. Sie werden daher nicht erneut mitverzinst, sondern am Ende der Laufzeit unverzinst ausgezahlt. Im Folgejahr bekommst du von uns einen Kontoauszug, damit du immer informiert bleibst.
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Wie bekomme ich mein Geld zurück?
Der Direktkreditvertrag kann jederzeit gekündigt werden. Dazu reicht eine einfache Benachrichtigung per E-Mail. Das Darlehen wird spätestens sechs Monate nach Kündigung inklusive Zinsen zurückbezahlt. Wir halten eine Rückzahlungssreserve, um auslaufende Direktkredite möglichst umgehend rückerstatten zu können. Das laufende Ersetzen von auslaufenden Direktkrediten durch neue ist ein Kernprinzip des Finanzierungsmodells von habiTAT. So können sich Unterstützer:innen laufend am Projekt beteiligen und es wird sichergestellt, dass du deinen Direktkredit möglichst schnell zurückerhältst. Sollte das Projekt durch eine Rückzahlung bedroht sein und in eine Zahlungsunfähig geraten, kann ein teilweiser oder gänzlicher Ausfall des Direktkredits nicht ausgeschlossen werden. Direktkredite/Nachrangdarlehen fallen nicht unter die gesetzlichen Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungssysteme.
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Warum sind Direktkredite ›Nachrangdarlehen‹?
Was wir als Direktkredite bezeichnen, sind rechtlich gesehen ›qualifizierte Nachrangdarlehen‹. Die Nachrangigkeit von alternativen Finanzierungsformen ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben, da die Direktkredite sonst als Bankgeschäft gelten würden. Laut Gesetz werden damit private Kreditgeber:innen im Fall einer Insolvenz nachrangig behandelt. Das bedeutet, dass zuerst andere Gläubiger – in unserem Fall die Bank und die Stadt Wien – ihr Geld zurückbekommen würden.
Es ist uns ein Anliegen, die Einlagen aller Direktkreditgeber:innen möglichst gut abzusichern. Im Fall eines ökonomischen Engpasses kann es sein, dass Direktkredite erst verzögert zurückgezahlt werden können. Doch wir bemühen uns um eine ehe möglichste Rückerstattung der Kredite und halten eine Rückzahlungsreserve auf Abruf. Sollte das Projekt durch eine Rückzahlung bedroht sein und in eine Zahlungsunfähig geraten, kann ein teilweiser oder gänzlicher Ausfall des Direktkredits nicht ausgeschlossen werden. Direktkredite/Nachrangdarlehen fallen nicht unter die gesetzlichen Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungssysteme.
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Wie geht es vergleichbaren Projekten?
In Österreich gibt es seit der Gründung von habiTAT mehrere Projekte (siehe https://habitat.servus.at/). Begonnen hat es 2015 mit dem Hausprojekt Willy*Fred in Linz. Es wurde ebenfalls nach dem solidarischen Mietshäuser-Syndikats-Modell durch eine Kombination aus Direkt- und Bankkrediten freigekauft. Seine Wohn-, Sozial- und Kulturräume werden selbstorganisiert bewohnt und verwaltet. In Deutschland besteht das Mietshäuser Syndikat mittlerweile aus rund 200 erfolgreichen Projekten. In den rund 30 Jahren seit Gründung musste ein Projekt Insolvenz anmelden. Dieses Projekt – der Eilhardshof in Neustadt – war ein aufwändiges Renovierungsvorhaben eines alten Hofes, welches durch eine Fehleinschätzung der Renovierungskosten scheiterte. Die Direktkreditgeber*innen wurden aber auch hier durch die Solidarität des Mietshäuser-Syndikat-Netzwerks ausbezahlt.
Bikes and Rails ist ein qualitativ hochwertiger Neubau in Holzriegelbauweise und in zentraler Lage in Wien. Alle Wohnungen und Gewerbeflächen sind vermietet. Bei der aktuellen Lage am Wohnungsmarkt sind keine Mietausfälle zu erwarten, nicht zuletzt auch deswegen, weil Bikes und Rails vergleichsweise günstig vermietet.
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Wer profitiert von dem Projekt?
Die Mieteinnahmen von Bikes and Rails werden ausschließlich für den Erhalt des Hauses und die Tilgung der Kredite verwendet. Das Haus wird von den Bewohner:innen selbst verwaltet und das ehrenamtlich. Niemand wurde oder wird für seine Arbeit und seinen Zeitaufwand bezahlt. Die Bikes and Rails GmbH ist zwar rechtlich gesehen nicht ehrenamtlich, aber es gibt keinerlei Ausschüttungen an die Gesellschafter (Verein Bikes and Rails und Verein habiTAT) oder sonst jemanden. Reserven werden verwendet, um gekündigte Direktkredite zu bezahlen oder als Rücklagen für Reparturen etc. angelegt. Spenden, die wir für Führungen oder bei Festen bekommen, gehen an den habiTAT-Solidarfonds. Die Bewohner:innen zahlen einen Mitgliedsbeitrag an den Bikes and Rails Verein, mit dem beispielsweise die Ausstattung unserer Gemeinschaftsräume finanziert wird.
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Was ist der Unterschied zwischen dem Bikes and Rails Verein und der Bikes and Rails GmbH?
Die GmbH ist die Eigentümerin des Hauses. Sie hat zwei Gesellschafter, den Verein Bikes and Rails (51 %) und den Verein Habitat (49 %). Der Bikes and Rails Verein ist Generalmieter des Hauses, Er zahlt eine Generalmiete an die GmbH. Die Bewohner:innen des Hauses sind Mitglieder im Verein Bikes and Rails. Sie haben keinerlei Eigentumsrechte am Haus und verfügen über Nutzungsverträge für die von ihnen bewohnten Wohnungen. Die Direktkredite gehen an die GmbH.
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Was ist das habiTAT?
Das habiTAT ist ein 2014 gegründeter Zusammenschluss selbstorganisierter Hausprojekt-Initiativen in Österreich, mit dem Ziel, selbstorganisierte und langfristig bezahlbare Räume für Wohnen, Kunst- und Kultur, Politik und Soziales zu schaffen und abzusichern. Als Verein arbeitet das habiTAT eng mit dem Mietshäuser Syndikat in Deutschland zusammen und hat das Syndikatsmodell auf den österreichischen Rechtsraum übertragen. Unter dem Dach von habiTAT gibt es mehrere umgesetzte Hausprojekte (Williy*Fred, Autonome Wohnfabrik, Schlor, Bikes and Rails), einige die gerade in der Umsetzungsphase sind (Living for future, Wohnstrudel) und manche die auf der Suche nach Häusern und Grundstücken sind (siehe https://habitat.servus.at/?page_id=686).
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Was heißt spekulationsfrei?
Die Situation am Wiener Immobilienmarkt ist seit Jahren durch stark steigende Mieten und Eigentumspreise bestimmt. Wohnraum wird immer häufiger als reine Wertanlage gehandelt, auf dessen hohe Rendite spekuliert wird. Die Inflation tut ihr Übriges. Das Resultat sind teure Mieten in Alt- und Neubau, die einen immer höheren Anteil an den Lebenshaltungskosten einnehmen. Wir, die Bewohner:innen von Bikes and Rails, betrachten Wohnen als Grundrecht, nicht als Ware – auch in wachsenden Städten. Mit dem Hausprojekt möchten wir der rasant steigenden Mietpreisentwicklung eine Alternative entgegensetzen und langfristig abgesicherte Räume zu leistbaren Mieten schaffen. Das Haus ist durch die Rechtskonstruktion des habiTAT gegen jegliche Verwertung geschützt. Als Gesellschafter der Bikes and Rails GmbH hat habiTAT ein Vetorecht gegen einen Verkauf des Hauses oder Teilen davon. Selbst wenn die Mitglieder des Bikes and Rails Vereins das Haus verkaufen wollen würden, wäre das nicht möglich. Das Haus wurde mit dem Erwerb durch die Bikes and Rails GmbH dem Immobilienmarkt entzogen. Aus Privateigentum wird so Nutzungseigentum, das Generationen von Mieter*innen als kostengünstiger Freiraum zur Verfügung stehen wird.
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Die FAQs werden laufend ergänzt. Falls du Fragen hast, die sich hier noch nicht finden, kannst du uns gerne kontaktieren: kontakt@bikesandrails.org. Antworten auf häufig gestellte Fragen werden von uns hier veröffentlicht.